MEXICO I
06.01. - 03.02.2012
HALBINSEL BAJA CALIFORNIA
Auf eine Länge von über 1700 km
zieht sich die Halbinsel entlang am Pazifik
und dem Golfo de California,
eines der artenreichsten Meere der Welt.
Hier findet man traumhafte
sowie einsam gelegene Strände,
friedliche Oasen und versteckt Missionen,
abenteuerliche Pisten die für jeden Offroader
ein wahres Paradies darstellen.
Weiter im Süden
hat der überwiegend zahlungskräftige
amerikanische Tourismus Einzug gehalten.
Trotz allem ist es über vier Jahrhunderten
niemandem gelungen,
diese wilde und raue
sowie zum Teil unzugängliche Region zu zivilisieren,
so dass man das Gefühl hat,
dass die Baja zu einer längst vergangenen Zeit
zu gehören scheint.
Baja California Part I auf einer größeren Karte anzeigen
TIJUANA
Auf einem Parkplatz stellen wir Maggie ab
und schlendern erst einmal durch die Gassen
der doch so häufig,
aber für uns grundlos gemiedenen Grenzstadt Tijuana,
welche auf uns angenehm nordafrikanisch wirkt.
Vorbei an herrlichen Gemüse- und Obstständen
steigen uns bekannte und wohlriechende Gerüche
in die Nasen.
Hier wird es wieder zu einem besonderen Erlebnis,
frische Lebensmittel auf den Märkten einzukaufen
und durch die farbenfrohen Gassen
gesäumt mit bunten Teppichen, Poncho´s
und vielen tollen Handarbeiten zu streifen.
Überall am Straßenrand
befinden sich kleine Garküchen,
die uns magisch anziehen.
Wir testen und es ist ein Gedicht !!
Für umgerechnet ca. 2 Euro
ist unser Tagesbedarf an Essen gedeckt.
Ein guter Anfang !!
Wir verlassen Tijuana
und ziehen nun los auf der Mex 1
der Hauptverbindungsroute,
hinunter in den Süden.
Es geht entlang am Pazifik,
durch staubige Örtchen
die extremst das Bild von Afrika widerspiegeln.
Und immer wieder passieren wir Militärkontrollpunkte !
An den Ortsein- bzw. Ausgängen
befinden sich fiese eingebaute Huppel,
genannt TOPES, auf der Strasse
die zum Langsamfahren in der Ortschaft zwingen
bekannt auch in Europa.
Auch die Mexikaner verabscheuen sie.
Zu Anfangs donnern wir unsanft über einen dieser Topes,
da sie zum Grossteil nicht markiert
und somit leicht zu übersehen sind.
Das Interieur von Maggie wurde dabei etwas umsortiert ...
Seither halten wir alle 6 Augen offen,
sobald wir uns einer Ortschaft nähern.
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Auf Rumpelpiste
landen wir an den einsamen Stränden der
BAHIA SAN QUINTIN.
Die Strände sind langgezogen
mit vorgelagerten flachen Sanddünenfeldern
und übersät mit unzähligen Sanddollar-Muscheln.
Hier genießen wir Cafe in der Sonne
und ziehen allerdings am frühen Nachmittag weiter,
da der Pazifikwind immer stärker wird und uns der Sand
um die Ohren fliegt.
Wir verlassen die Küste
und tuckern entlang auf der Mex 1
über Berge und Täler
durch die Wüste der Baja California.
Von hier ab beherrschen nun Kakteen und Agaven
das Landschaftsbild.
Traumhaft und einfach nur grandios ... !!
Inmitten der Kakteenwelt suchen wir uns ein Plätzchen
für die Nacht.

Auf den nächsten 100 Kilometern
durchqueren wir den
PARQUE NATURAL DEL DESIERTO CENTRAL.
Es geht vorbei an Felslandschaft,
unzähligen riesigen Kandelaber - Kakteen
und bizarren Cirios die traumhafte Gärten präsentieren.
Tankstellen sind auf diesem Teilstück nicht vorhanden,
hier wird der Sprit per Hand aus den Fässern gepumpt.
In PARADOR PUNTA PRIETA
biegen wir ab
zur
BAHIA DE LOS ANGELES
am
GOLFO DE CALIFORNIA.
Dort angekommen holpern wir über Wellblechpiste
einige Kilometer weiter zu einem Camping
in der traumhaft gelegenen Bucht
am Ende der Piste
nach
LA GRINGA
und dürfen dabei
einen grandiosen Vollmond-Aufgang erleben.

Außer ein paar Plumpsklos gibt es hier keine Versorgung !!
Frischwasser wird mit den Autos herangebracht.
Wir suchen uns ein Plätzchen
am herrlichen Strand
und treffen hier Steffi und Benny mit Hund Diddl
aus Deutschland
die ca. 2 Jahre für ihre Reise in Amerika
eingeplant haben.
Seit längerer Zeit
führen wir immer mal wieder Mailkontakt
und in der Zeit in Las Vegas
statteten sie Simone einen Besuch ab.
Die nächsten 5 Tage
genießen wir die Stille und Sonne,
fahren mit dem Motorrad um die schöne Bucht,
beobachten Aasgeier und Pelikane
und verbringen die Abende gemeinsam mit Benny & Steffi
mit lecker Grillen & Lagerfeuer
oder wenn es zu kalt ist
gemeinsam in unseren SWEET-HOMES.
Fast jeden Morgen
kommt Alfredo mit seinen Señoritas (Hunden) vorbei,
holt den Müll ab,
hinterlässt ein paar Spanisch-Vokabeln
und erkundigt sich nach dem Rechten.
Am 5. Tag
gesellen sich weitere Traveller
aus Deutschland zu uns.
Philip und Jessi
die mit ihrem Toyota
ein Jahr unterwegs sein wollen.
Den letzten Abend verbringen wir zu sechst
mit zwei Hunden in Maggie,
unserer Dachgeschosswohnung,
wie Philip so schön zu sagen pflegt.
Nach einem gemeinsamen Sonnenfrühstück am Strand
trennen sich unser aller Wege
mit einem bestimmten
WIEDERSEHEN !
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Am 13.01.2012 ziehen wir weiter,
tanken in dem daneben liegenden Örtchen
Bahia de Los Angeles noch ein wenig nach
1 Liter Benzin = ca. 56 Euro Cent
und verlassen ein Stück weiter nach dem Ort
auch schon wieder die Teerstraße.
Auf den nächsten 35 Kilometern folgen wir einer ruppigen
und zum Teil schlechten Piste
zur
- Mission de San Francisco De Borja -
und verbringen zwei Nächte
inmitten des abgefahrenen und überwältigenden
Kakteen-Dschungels
einige Kilometer vor der Mission.
Weiter auf der Piste ...
erreichen wir die Mission
und werden durch die alten beeindruckenden Gemäuer
aus dem Jahre 1762 geführt,
sowie durch den Palmengarten
und zu der daneben liegenden warmen Quelle.


Noch am gleichen Tag ziehen wir weiter,
über die letzten ca. 35 Kilometer
wieder auf Holperpiste zur MEX 1 ...
und verbringen die Nacht weit abseits der Straße
inmitten unzähliger Yucca´s
bei grandiosem Sonnenuntergang.
Auf der zum Teil engen MEX 1
wird das Truckfahren beim entgegenkommen eines großen Trucks
bzw. beim überholt werden zum Abenteuer,
da kein Rand zum Ausweichen vorhanden ist
und die Überholmanöver anderer Lkws
meist kurz vor einer Kurve stattfinden.
Die vielen Kreuze am Straßenrand erzählen mehr davon.
Vor Guerrero Negro
passieren wir die Bundesgrenze
von der Baja California Norte zur Baja California Sur,
unterziehen uns einer Fruchtkontrolle,
werden für umgerechnet 2 Euro desinfiziert,
wobei der Desinfektionsstrahl nicht im geringsten
von unten unser Auto berührt
und dürfen unsere Uhr um 1 Stunde vorstellen.
Endlich wieder länger hell !!
In Guerro Negro machen wir noch einige Erledigungen
bevor es auf die nächste 27 km lange Piste
in die
LAGUNA OJO DE LIEBRE
geht, zum GRAUWALE schauen.
Die Piste zur Laguna
führt mitten durch ein Salzgewinnung-Abbaugebiet.
Hier treffen wir erneut
Benny & Steffi sowie Jessy & Philip
und verbringen gemeinsam den Abend
in den dort aufgebauten urigen Palapas.
Am nächsten Tag jedoch ziehen wir weiter,
da wir uns für die Wahlbeobachtung
in der südlicher liegenden Laguna
DE SAN IGNACIO
entscheiden.
Da wir spät in dem Städtchen San Ignacio ankommen,
verbringen wir eine Nacht auf einem Camp
(für umgerechnet 5,50 Euro) mit Internet und reinem Quellwasser,
nach welchem unsere fast leeren Wassertanks lechzen.
Nach fast 17 Monaten
genießen wir das geschmacksneutrale Wasser,
welches ausnahmsweise mal nicht nach Chlor schmeckt.
Auf der gemütlichen Veranda
verbringen wir den späten Nachmittag
mit Homepage basteln und Mails beantworten
und am Abend lassen wir uns mit leckerem frischen Fisch
auf mexikanische Art verwöhnen.
Früh am nächsten Tag,
ziehen wir weiter durch das Oasenörtchen
mit seinem herrlichen dichten Dattelpalmenbestand
SAN IGNACIO
und beäugeln an der verschlafenen
und idyllischen Plaza,
wo wir nur einigen herumstreunenden Hunden begegnen,
die Missionskirche San Ignacio de Kadakaamán
aus dem Jahre 1728.
Weiter durch die herrliche Palmenoase
erreichen wir die nun vor uns liegende
60 km lange Strasse/Piste
die uns zur
LAGUNA SAN IGNACIO
führt.
Im Reiseführer
ist die Strecke als heftig und sehr schlecht beschrieben,
doch wir haben Glück
anstatt 5 km sind mittlerweile 30 km neu geteert,
also bleiben nur noch 30 km Holperpiste
mit einigen Sandpassagen
die durch flaches Wüstengebiet führt.
An der Laguna angekommen,
vermitteln kleine Fischerhütten
mit vorgelagerten Holzbooten einen herrlichen Flair
Auf dem Camp - KUYIMA- mit Stellplatz direkt am Wasser
niesten wir uns ein
und verbringen einen gemütlichen Nachmittag
mit Muscheln sammeln und Kojoten beobachten
die mitten durch das Camp schleichen
sowie einem grandiosen Sonnenuntergang.
Hinter dem Camp,
der Wüste zugeneigt,
nisten die Fischadler zu großen Mengen
auf hoch gebauten Vogelnestern
zum Schutz vor den Kojoten.
Am nächsten Tag
ist der Himmel strahlend blau
doch die See unruhig ... nichts für Simone´s Magen.
Wir warten bis zum Nachmittag und haben Glück !!
Gemeinsam fahren wir mit Pedro die Lagune hinaus
zu den Walen
und erleben eines der schönsten Spektakel
auf unserer bisherigen Reise.
In den Wintermonaten Dezember bis März
kalben in den Buchten tausende von Grauwalen,
die von Alaska entlang der nordamerikanischen Küste
zur Baja California geschwommen sind.
Die Muttertiere schwimmen gemeinsam
mit ihrem Nachwuchs
durch die klaren Gewässer der Lagune
und kommen dicht ans Boot heran.
Pedro und Simone
locken sie mit dem aufspritzen des Wasser an,
so dass sie ihre Köpfe aus dem Wasser strecken,
spritzen uns mit ihrem Pustestrahl nass
und schwimmen unter unserem Boot hindurch.
Einmal sogar
mit einer etwas unzärtlicheren Berührung unseres Bootes,
so dass das Gleichgewicht etwas ungleich war.
Doch es ist einfach nur grandios,
diese liebenswerten Riesen so nah bei sich zu haben.
Nach drei Stunden senkt sich langsam die Sonne
und mit strahlenden Gesichtern
und fast vollen Speicherkarten unserer Kameras
fahren wir zurück zum Camp
und genießen den genialen Tag zu ENDE.
Zum Abschluss noch eine winkende Schwanzflosse !!

Nach zwei Nächten ziehen wir noch ein Stück weiter
auf Piste entlang an der Lagune
und suchen uns nach einigen Kilometern
für die nächsten 2 Tage
ein Wilcamperplätzchen am Strand.
Hier bietet sich die Gelegenheit
die aus Deutschland mitgebrachten Handbremsseile
endlich einzubauen.
VIELEN DANK ALEX FÜR DEINE BEMÜHUNGEN :-))
Wir verlassen den Pazifik
und fahren erneut durch das bergige
und von Kakteen übersäte Inland
wieder an den
GOLFO DE CALIFORNIA.
Im kleinen,
am Golf gelegenen Oasenörtchen Mulegé
frischen wir an einem Straßenstand ein paar Gemüsevorräte auf,
checken unsere Mails
und lernen Robin aus den Staaten kennen,
der hier in Mulegé mit seiner mexikanischen Frau
eine herrliche kleine Konditorei führt
mit kostenlosem Internet.
Wir schlemmen Robin´s Erdbeertörtchen,
währenddessen er uns einen Zettel mit den schönsten
und zum Teil nicht publiken Plätzen
auf der Baja California vollkritzelt.
Einige Kilometer weiter
landen wir an den traumhaft weißen Sandstränden
der fast unerschlossen Bucht
BAHIA CONCEPTION,
die mit zahlreichen kleinen vorgelagerten Inseln
übersät ist.
Hier bieten sich mehrere Möglichkeiten an,
auf Camps direkt am Strand zu stehen.
Wir suchen uns ein richtig nettes Plätzchen
am türkisfarbenen Wasser
auf dem herrlichen
Camp Playa El Coyote
ohne jegliche Einrichtungen bis auf PLUMPSKLOS.
Über den Tag verteilt
kommen immer mal wieder fliegende Händler
mit ihren voll beladenen Pick-up´s vorbei
und bieten Trinkwasser, Feuerholz, frisches Gemüse und Obst
sowie leckeres aus Mama´s mexikanischer Küche
und ganz leckere frische Riesen-Garnelen an.
Die nächsten 7 Tage
bewegen wir uns nicht vom Fleck,
genießen einfach nur die Sonne,
den weißen Strand,
das türkisfarbene Wasser und den Anblick der Pelikane
sowie lange Lagerfeuerabende
vor unserer urigen Palapa
und natürlich den Service der fliegenden Händler.

Die zwei Amerikaner Norm & Jerri,
die hier längere Zeit am Strand verbringen,
bieten uns ihre Kajaks an.
Und so paddeln wir gleich an zwei Tagen hinaus
in die herrliche
BAHIA CONCEPTION,
vorbei an unzähligen hier ansässigen Pelikanen
und verweilen an den kleinen traumhaften Strandbuchten.
Das Wasser ist so klar,
dass man Seesterne und die bunte Fischwelt
vom Kajak aus beobachten kann.
Hier am PLAYA COYOTE lernen wir Brigitte & Rainer
aus Deutschland kennen
die mit ihrem gelben 16er Syncro-Bulli,
der mittlerweile seinen Tachostand
von 500 000 Kilometer überschritten hat,
unterwegs sind.
Beim Anblick des Syncro-Bulli´s
schlägt unser VW-BUS-Herz höher !!
Die beiden haben mit ihrem Bulli schon so einiges
von der Welt gesehen.
Gemeinsam verbringen wir
zwei lange und schöne Lagerfeuerabende
mit herrlichen Gesprächen unter grandiosem Sternenhimmel
am weißen Sandstrand.

Am 8. Tag kribbelt es jedoch wieder im Hintern
und wir verlassen das kleine
sowie sehr angenehme Paradies.
Lange schweifen wir jedoch nicht
auf der Mex 1 entlang.
Nach ca. 70 km biegen wir ab
in eine schlecht erkennbare und unbeschilderte Piste
einer der Geheimtipp´s.
Über einen Cattleguard,
der fast unter uns zusammenbricht,
geht es auf Piste die nächsten 17 Kilometer
durch mehrere ausgetrocknete Flussbetten,
vorbei an hohen Felswänden,
erneut durch einen tollen Kakteengarten,
über Stein- und Sandpiste in dieses abgelegene,
fast einsame und naturbelassene
sowie malerische Wildcamperparadies
PLAYA SAN BASILO.
Bis auf wenige vorgelagerte kleine Segelboote
und zwei in den Büschen versteckten Offroad-Campern,
gehört diese traumhafte Bucht
in den nächsten Tagen uns.
Drei Nächte bleiben wir auch hier hängen
und genießen diesen idyllischen Flecken ERDE
mit Sonnenbaden und Lagerfeuerabenden in herrlicher Stille,
bevor es über die Piste zurück zur Mex 1
weiter nach
LORETO
geht.
Auf der Fahrt nach Loreto passiert es dann !!
Auf dem Mittelstreifen der Mex 1 im Nirgendwo
sitzt ein abgemagerter Welpe völlig eingenässt und verängstigt
und links und rechts
donnern die Autos und Trucks haarscharf
an dem kleinen Hund vorbei.
Wir halten an und holen den kleinen Welpen,
der übelst nach Kuhmist stinkt
von der Strasse.
Nun ja, unsere Herzen wurden schnell erobert !!
MEXI ... das wird wohl IHR Name werden
bekommt noch am Straßenrand
ein ordentliches Schaumbad verpasst,
bevor wir sie
mit nach Loreto nehmen.
In LORETO steuern wir ein Tierheim an,
welches allerdings ziemlich abschreckend wirkt.
Solche Tierheime sind für uns kein fremder Anblick.
Die Leute in der Nachbarschaft meinen,
dass wir MEXI einfach über den Zaun
des Tierheims heben sollen,
da keiner in dem Heim anzutreffen ist.
Wir überlegen hin und her
und die KURZE schaut uns nur mit großen Augen an
und ist sich wohl ziemlich sicher,
dass sie bei uns bleiben darf.
Ich glaube ab hier
brauche ich nicht mehr weiter zu erzählen.
Wir nehmen sie die erste Nacht mit
auf einen Campingplatz,
frischen dort unsere Homepage auf,
pflegen per Email den Kontakt zur Außenwelt
und warten ab,
wie sich die kleine Señorita
in den nächsten Stunden verhält
bzw. was Paco von ihr hält.
In einigen Wochen
berichten wir wieder von der traumhaften Baja California
und von Mexi´s und unserer Zukunft !!
MEXICO - BAJA CALIFORNIA TEIL II